Häufig gestellte Fragen

Und vor allem: Warum sollten wir CO₂ nur reduzieren und kompensieren, wenn wir Kohlenstoff sicher speichern und gleichzeitig eine positive Wirkung erreichen können?

Naturbasierte Kohlenstoffsenken

Zurzeit gibt es drei naturbasierte, in hohem Maße skalierbare und wissenschaftlich belegte Senkentechnologien: Aufforstung bzw. Erhöhung der Waldmasse, Aufbau von Humus sowie Pyrolysierung von Biomasse zu Pflanzenkohle und dauerhafte Einlagerung.

Im Gegensatz zu hochtechnologischen Lösungen haben diese Senkentypen einen Primärnutzen, vornehmlich in der Landwirtschaft. Indem sie, bei angemessener Anwendung, die Biodiversität und Bodenqualität fördern, schützen sie uns vor den zwei, neben dem Klimawandel (und Atomkrieg) größten Bedrohungen für das Leben auf der Erde, dem Verlust von ertragreichen Böden und dem Verlust von Nährstoffen. Pflanzenkohle hat ein riesiges Potenzial in weiteren Anwendungen, insbesondere in Baumaterialien, aber auch in Filtern oder technischen Textilien.


Pflanzenkohlebasierte Senken sind der perfekte Startpunkt für Carbonfuture:

  • Im Feld ausgebrachte Pflanzenkohle kann dort nicht wieder extrahiert werden und ist mit einer Zerfallsrate von unter 0.3% pro Jahr sehr stabil.
  • Der Produktionsprozess in (EBC) zertifizierten Pyrolyseanlagen ist weitgehend standardisiert, Emissionen können gemessen, somit kann der Produktionsprozess in die Berechnung der Senkenleistung einbezogen werden.
  • Die Lieferkette kann nachvollzogen werden
Carbonfuture Kohlenstoffsenken Credits vergüten den Klimanutzen von Kohlenstoffsenken

Carbonfuture Kohlenstoffsenken Credits finanzieren Kohlenstoffsenken. Da die individuellen Senken detailliert dokumentiert werden, werden sie dazu in Portfolios gebündelt. Jede einzelne physisch vorhandene Senke (z.B. ein Kubikmeter Pflanzenkohle, der im Boden eines bestimmten Landwirtschaftsbetriebs ausgebracht wurde) ist in einem individuellen "cf-Zertifikat" dokumentiert.

Welche Informationen enthält das Zertifikat?

  • Ein unabhängiges EBC-Zertifikat, das den Netto-Klimanutzen der Pflanzenkohle am Produktionsstandort unter Berücksichtigung der Produktionsemissionen beziffert
  • Den Nachweis der tatsächlichen Senkenschaffung durch die Anwendung der Pflanzenkohle in einer Weise, die eine stabile Einlagerung garantiert (z.B. direkte Bodenanwendung)
  • Die unveränderbare Dokumentation dieser Nachweise auf der carbonfuture HyperledgerBlockchain (nicht-energieintensive Technologie)

Ein Carbonfuture Kohlenstoffsenken Credit finanziert die stabile Entnahme von 1 t CO₂ aus der Atmosphäre über 100 Jahre. Obwohl die Abbaurate von Pflanzenkohle viel geringer ist als die von CO₂ im natürlichen Kohlenstoffkreislauf, speichern wir zu Beginn der Laufzeit das Äquivalent von (netto) 1,16 t CO₂, um einen Durchschnitt von 1 t über 100 Jahre zu garantieren. Durch diesen Standard sind Carbonfuture Kohlenstoffsenken Credits stets klimapositiv.

Wie viel Energie verbraucht die Carbonfuture Blockchain?

Blockchain ist ein Überbegriff für eine ganze Reihe verschiedener Technologien. Öffentliche Blockchains wie Bitcoin nutzen die "proof of work"-Methode, um Konsens herzustellen. Das ist sehr energieintensiv, da jede Transaktion von vielen Teilnehmern mit schwierigen numerischen Berechnungen bestätigt werden muss. Der hohe Energieverbrauch und die hohen Energiekosten sind also zwingende Voraussetzung dafür, dass diese Blockchains vertrauenswürdig sind - es ist teuer, sie anzugreifen.

IBM Hyperledger dagegen ist eine private ("permissioned") Blockchain. Sie wird betrieben von einem kleineren Kreis von autorisierten Teilnehmern. Das Vertrauen muss von den Teilnehmern selbst kommen. Der Energiebedarf ist vergleichbar mit einer normalen Datenbank (und millionenfach geringer als bei einer öffentlichen auf Ethereum basierten Blockchain). Selbstverständlich nutzt carbonfuture eigene C-Senken-Credits, um eine allgmeine positive Klimabilanz der Dienstleistung zu gewährleisten.

Entsprechen die C-Sink-Credits von Carbonfuture dem Code of Best Practice der (International Carbon Reduction and Offset Alliance (ICROA)?

Die carbonfuture C-Senken-Credits werden nach dem EBC-Sink Standard ausgestellt. Dieser Standard ist derzeit nicht Teil eines der offiziell akkreditierten Offset-Standards (Gold Standard, VCS, CAR, Joint Implementation, American Carbon Registry, ERF der australischen Regierung). Der EBC-Sink-Standard ist jedoch derzeit der strengste verfügbare Standard für C-Senken auf Basis von kohlenstofferhaltenden Anwendungen von Pflanzenkohle. Er stellt sicher, dass die C-Senken die Anforderungen von der ICROA inhaltlich erfüllen, auch wenn sie derzeit nicht offiziell anerkannt sind. Die Senken sind

  • Real, da sie alle effektiv geschaffen wurden, bevor die entsprechenden Credits verkauft werden
  • Messbar gemäß den wissenschaftlichen Standards von EBC-Sink
  • Dauerhaft für mindestens 100 Jahre, wobei potenzielle Verluste über die Zeit sowie potenziell kürzere Dauer dadurch ausgeglichen werden, dass zu Beginn mehr Kohlenstoff gebunden wird, so dass 100 Tonnenjahre pro Credit garantiert sind
  • Zusätzlich, da das alternative Szenario für die Nutzung der Biomasse in der Regel die vollständige thermische Nutzung als erneuerbare Energie ist, d.h. die angenommene Baseline ist Null; die finanzielle Zusätzlichkeit ist gegeben, da die Skalierung der Pflanzenkohleproduktion und -anwendung stark von sinkenden Preisen abhängt, für welche die Finanzierung durch C-Senken-Credits entscheidend ist
  • Unabhängig verifiziert nach dem EBC-Sink-Standard
  • Eindeutig in dem Sinn, dass Doppelzählungen vermieden werden, da sich Produzenten und Nutzer der Pflanzenkohle verpflichten, den jeweiligen Klimanutzen nicht anderweitig zu beanspruchen.
Ersetzt Carbonfuture jede Tonne, die nicht wirklich über die versprochene Zeitdauer aus der Atmosphäre entfernt wurde?

Carbonfuture stellt derzeit nur Zertifikate auf Basis von Pflanzenkohleanwendungen aus, die die irreversible Bindung über mindestens 100 Jahre gemäß wissenschaftlichen Erkenntnissen sicherstellen. Es wird nur bereits effektiv entnommener und irreversibel gespeicherter Kohlenstoff berücksichtigt - die Credits werden also "ex-post" erstellt. Jeglicher Verlust wird durch die Anwendung eines Zerfallsfaktors auf Pflanzenkohle im Boden berücksichtigt, der sogar noch konservativer ist, als es das IPCC angibt. Jede als Gutschrift verkaufte Tonne entspricht der Sequestrierung von einer Tonne CO₂ Äquivalenten im Durchschnitt über 100 Jahre (also 100 "Tonnenjahre"). Es gibt keine ex-post-Messung über die Lebensdauer der Senke, da sie im Boden stabil ist und es praktisch unmöglich ist, die Pflanzenkohle wieder aus dem Boden herauszuholen.

In Zukunft wird carbonfuture auch die Verwendung von Pflanzenkohle in Materialien umfassen. Dabei muss zwischen irreversiblen Anwendungen (z.B. in Beton) und anderen Anwendungen wie z.B. in recyclebaren Baumaterialien, Kunststoffen oder Asphalt unterschieden werden. Wie von EBC-Sink gefordert, werden wir uns im letzteren Fall entweder auf technologiegestützte Überwachungsverfahren oder auf statistische Modelle einschließlich Puffer stützen.

Welchen Zusatznutzen, z.B. im Hinblick auf die UN Nachhaltigkeitsziele (SDG), bringen die über Carbonfuture finanzierten C-Senken?

Mit der sachgemäßen Anwendung von Pflanzenkohle geht ein breites Spektrum an Zusatznutzen einher. Das liegt hauptsächlich an den Materialeigenschaften, insbesondere der großen Oberfläche, der Porengröße und den chemo-elektrischen Eigenschaften. Pflanzenkohle im Boden erhöht das Wasserrückhaltevermögen, reduziert Nährstoffauswaschungen und schützt somit Gewässer und verringert den Bedarf an Düngemitteln, sie kann den Ertrag steigern und Giftstoffe filtern - um nur einige der Potenziale zu nennen. Pflanzenkohleanwendungen haben insbesondere in den Tropen ein riesiges Potenzial, was auch für Kleinbauern vorteilhaft ist. Möglichkeiten in Materialanwendungen sind vielfältig und faszinierend, z.B. als Sandersatz in Beton oder als Zuschlagstoff in Asphalt. Dementsprechend werden die folgenden SDGs besonders unterstützt:

  • Ziel 6: Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen
  • Ziel 7: Bezahlbare und saubere Energie
  • Ziel 9: Industrie, Innovation und Infrastruktur
  • Ziel 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden
  • Ziel 12: Nachhaltiger Konsum und Produktion
  • Ziel 13: Maßnahmen zum Klimaschutz
  • Ziel 14: Leben unter Wasser
  • Ziel 15: Leben an Land
In welchem Verhältnis stehen die durch carbonfuture finanzierten C-Senken zu den Nationally Determined Contributions (NDCs) des jeweiligen Landes gemäß dem Pariser Klimaabkommen?

Wenn sich Staaten C-Senken anrechnen, um Emissionsreduktionsziele (NDCs) leichter zu erreichen, so ist dies kritisch zu beurteilen. Diese Anrechnung geschieht zum Beispiel beim Waldaufbau in Deutschland und der Schweiz. Carbonfuture wird keine C-Senken Credits herausgeben für Senken, die bereits unter den NDCs angerechnet wurden. Entsprechend wird von allen, die zur Senkenschaffung beitragen (insbesondere Pflanzenkohleproduzent*in und -anwender*in) verlangt, diese Anforderung zu erfüllen. Carbonfuture ist sich bewusst, dass die Staaten im Allgemeinen alle C-Senken in ihre NDC-Berichterstattung aufnehmen können. Wir vertreten die Auffassung, dass die Anrechnung zusätzlicher C-Senkenleistungen auch vergütet werden muss. Insofern wäre ein Erwerb der C-Senken Credits durch die Staaten, die sie in ihren NDCs berücksichtigen möchten, ein sinnvoller Ansatz, der Doppelzählungen vermeiden würde.

Welche Maßnahmen ergreift Carbonfuture, um eine Doppelzählung von C-Senken zu verhindern?

Jede Person, die an der Schaffung von Senken beteiligt ist, muss ausdrücklich bestätigen, den Klimanutzen aus der jeweiligen Senke nicht anderswo zu beanspruchen. Dies umfasst insbesondere sowohl alle freiwilligen Märkte und staatlich regulierten Systeme als auch die eigene Kohlenstoffbilanz. Alle Senken werden durchgehend im Blockchain-basierten Register dokumentiert, was eine effektive Nachverfolgung und entsprechende Prüfungen ermöglicht. Einer der Gründe, warum sich carbonfuture für den Aufbau des Systems von Industrieländern (insbesondere der DACH-Region) entschieden hat, ist, dass die Überwachung und Kontrolle dort für uns einfacher ist. Parallel zum wachsenden Volumen erweitert und digitalisiert carbonfuture auch die entsprechenden Überwachungs- und Kontrollprozesse.

Sie haben weitere Fragen?

Kein Problem, wir helfen Ihnen gern weiter.

Kontaktieren Sie uns